Bedarfsgerecht?

Erst vor einigen Tagen schrieb ich darüber. Wenn es um die Heilmittel geht sind gesetzlich Versicherte, begründet durch mehr Einflussmöglichkeiten der Krankenkassen auf die Behandler/Ärzte, weit weniger versorgt als die privat Versicherten. Auch ist es klar, mittlerweile auch bei jedem bekannt, dass die 10 % der privat Versicherten Menschen in Deutschland im ambulanten Bereich bereits über 32 % der gesamten Kosten durch ihre Rechnungen begleichen!

Wer also noch immer ernsthaft darüber nachdenkt, dass private/vertragsrechtliche System abzuschaffen, wird dem Gesundheitssystem enormes Geld entziehen – zum Nachteil aller Versicherten. Würde man die so genannte Bürgerversicherung  einführen, wäre die Unterfinanzierung des Systems noch größer und das Problem der Zweiklassengesellschaft nicht gelöst. Berichte aus England/Holland, die ich veröffentlichte, haben gezeigt, dass die Versorgung dort derart schlecht ist, dass man sogar verhindert Diagnosen zu stellen, denn diese würden (klare Aussage einer Rückkehrerinnen, die es dort vom Arzt erfuhr) Therapien begründen und diese Kosten einmal Geld. Wer hingegen eine private Zusatzversicherung hat oder bar zahlen kann, hat Vorrechte in der Behandlung.

Würde ein solches monopolisiertes Gesundheitssystem Einzug halten, würde die Branche der Zusatzversicherungen förmlich explodieren und die Versorgung, die es sich leisten können.

Pressemitteilung

Nr. 01 / 2015       Berlin / Augsburg, 13.01.2015

Anspruch und Wirklichkeit der Krankenkassen!

Mit Werbesprüchen, wie „Um Ihre Gesundheit kümmern wir uns systematisch und konsequent, nicht erst im Krankheitsfall“ oder „Vor allem, wenn man krank ist, will man sich auf seine Krankenkasse verlassen können“ und „Als Gesundheitspartner möchten wir Sie in allen Lebenslagen begleiten und unterstützen“ versuchen die 132 gesetzlichen Krankenkassen – brauchen wir wirklich so viele?  – neue Mitglieder zu gewinnen.

Dass dabei Anspruch und Wirklichkeit dieser Werbeaussagen deutlich auseinander klaffen, zeigt eine neue Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV vom Dezember 2014 auf. Hierin werden die Versorgungsleistungen bei Heilmitteln  zwischen GKV –  und PKV -Versicherten verglichen.

Das zwar erwartete, aber dennoch erschreckende Ergebnis:

Gesetzlich krankenversicherte Patienten erhalten nur etwa 40 Prozent  (618 Mio. € vs. 1.554 Mio. €) an Heilmittelversorgung im Vergleich zu PKV-Versicherten. Grund hierfür sind zahlreiche Reglementierungen durch die GKV-Kassen und gesetzliche Einschränkungen, für die die Politik verantwortlich ist.

Wirtschaftlichkeitsprüfungen, Heilmittelrichtgrößen, Leistungsausschlüsse bzw. Leistungseinschränkungen, gesetzlich festgeschriebene Negativlisten und nicht zuletzt die fragwürdigen Regresse schränken nicht nur die ärztliche Therapie-freiheit ein, sondern verursachen auch eine unheilvolle Bürokratie im GKV-Bereich. Ganz zu schweigen davon, dass die Patienten und Versicherten bei der Komplexität der Materie ohne Hilfestellung keine Chance haben, ihre berechtigten Ansprüche durchzusetzen.

Was in der Vergangenheit von Politik und leider auch den Medien immer wieder geleugnet  wurde: Am Beispiel der Heilmittelversorgung wird klar ersichtlich, dass gesetzlich krankenversicherte Bürger schlechter versorgt sind als Privat-versicherte. Und dies nicht etwa deshalb, weil von ärztlicher Seite hier notwendige Behandlungsmaßnahmen verweigert  würden, sondern weil GKV-Kassen und Politik im Schulterschluss ihre aberwitzigen Sparpläne umsetzen wollen.

Die Bürger Initiative Gesundheit e.V. fordert daher erneut nachdrücklich:

– Restrukturierung der Krankenkassen und Beschränkung der Funktion auf die  optimale Nutzung der von den Bürgern bereit gestellten Finanzmittel,

– Wiederherstellung der Diagnose- und Therapiefreiheit von Ärzten und Therapeuten,

– Wegfall von Budgets und Regressen, stattdessen angemessene Vergütung für die individuell bestmögliche Diagnose und Therapie mit guter Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Einzelperson.

Wenn einerseits GKV-Spitzenverband und Politik Ärzten und Kliniken permanent vorwerfen, „überflüssige“ Operationen durchzuführen, andererseits aber dem Patienten mit einem Bandscheiben-Vorfall nur sechs Heilmittelanwendungen bewilligt werden, dann kann nicht verwundern, wenn sich die Versicherten lieber für einen operativen Eingriff entscheiden als monatelang Schmerzmittel einzunehmen!

Fazit der Bürger Initiative Gesundheit e.V.:

Viele der Probleme in unserem Gesundheitswesen sind hausgemacht durch Inkompetenz der Politik und Ignoranz der Verantwortlichen bei den gesetzlichen Krankenkassen, die häufig nach „Gutsherrenart“ entscheiden und die berechtigten Interessen der Patienten schlicht ignorieren. Nicht der beitragszahlende Bürger steht im Mittelpunkt der gesundheitspolitischen Entscheidungen, sondern falsch verstandene Ökonomie und irrationale Sparwut!
Und dieser Zustand wird durch das „Versorgungsschwächungs-Gesetz“ weiter zementiert!

Dr. med. Helmut Müller
Vorstandsmitglied
Bürger Initiative Gesundheit e.V.
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Pressestelle:
Bürger Initiative Gesundheit e.V.
Beethovenstraße 2

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Frank Dietrich   

PremiumCircle Berlin

Interview zur beruflichen Überzeugung * Interview zur Berufsunfähigkeit

 

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