Möglichst schnell wieder gesund werden, wünschen sich Erkrankte. Was ist mit der finanziellen Existenz kann man seiner Arbeit nicht nachgehen? Gesetzlich versicherte Arbeitnehmer erhalten ab der sechsten Woche Arbeitsunfähigkeit Tagegeld von ihrem Versicherer. Es sind rund 25 % weniger Einnahmen, als zuvor vom Arbeitgeber erhalten. Bei langer Erkrankung, kann das zu einer finanziellen Schieflage führen. Davon bedrohter sind die, die freiwillig gesetzlich versichert sind und über der Jahresarbeitsendgeldgrenze verdienen. Die Höhe der Zahlung durch den gesetzlichen Versicherer ist bei 116,88 € täglich begrenzt. Liegt das Einkommen sehr viel höher als die 66.600,- €, so ist die Differenz bei Krankheit entsprechend größer. Wurde keine zusätzliche Absicherung getroffen, so verringert sich das Einkommen bei bleibendem Lebensstandard im Krankheitsfall drastisch.

Gesetzliches und privates Tagegeld haben unterschiedliche Leistungsgrundlagen. Die Unkenntnis dessen kann Selbstständigen /Freiberuflern, die gesetzlich versichert sind und ein Unternehmen führen, finanziellen Schaden zufügen. Ein Apotheker, Inhaber mehrerer Filialen, erkrankte. Als er sein Tagegeld geltend machen wollte, wurde ihm erklärt, dass er den Nachweis erbringen möchte, dass durch die Erkrankung sein Einkommen gesunken sei. Der gelbe Schein alleine, wie in der privaten Krankenversicherung, würde nicht ausreichen. Er ging leer aus, denn das Unternehmen lief in der Zeit auch ohne ihn weiter. Der Wechsel zu privatem Versicherungsschutz, sei es nur das Tagegeld oder auch gleich die ganze Krankenversicherung, ist von jedem alleine zu entscheiden. Worauf es dabei ankommt? Dazu später mehr.

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Mit Ablauf der 78. Woche endet grundsätzlich die Zahlung des Tagesgeldes beim gesetzlichen Versicherer. Dabei ist es vollkommen unerheblich, ob der Versicherte noch immer krank ist. Bei Zahlung von privatem Tagegeld kann nach Ablauf von sechs Monaten durch den Tagesgeldversicherer auf Berufsunfähigkeit geprüft werden. Zahlungen über mehrere Jahre hinweg sind möglich, wenn diese nicht festgestellt wird. Aktuell habe ich einen Kunden im vierten Jahr des Tagesgeldbezuges. Sicherlich nicht die Regel!

Die vertraglichen Formulierungen in der privaten Tagesgeldabsicherung begründen unterschiedlichste Leistungen. Bei verschiedenen Anbietern wird trotz dokumentierter Erkrankung, beispielsweise während einer Reha, kein Verdienstausfall gezahlt. Andere verbieten, sich während der Krankschreibung vom Wohnort zu entfernen. Das erfuhr ein Versicherter, der sich aus Angst einer entstehenden psychischen Erkrankung während der Krankschrift an die Ostsee begab, ein paar Tage dem Stress zu entweichen. Er hatte dort ein Häuschen. Wer Krankenversicherungen berät, sollte darauf achten, dass eine Kombination zwischen dem Anbieter für die Krankenversicherung und dem des Tagegeldes durchaus im Sinne von Mehrleistungen in Betracht kommt. Besondere Berücksichtigung dabei verdient die Prüfung, ob der Tagesgeldversicherer im Leistungsfall auf das ordentliche Kündigungsrecht verzichtet. Verzichtet er nicht, könnte er innerhalb der ersten drei Jahre mit einer Frist von drei Monaten den Vertrag zum Jahresende beenden, auch wenn Leistungen bezogen werden. Wenn Sie Tagegeld und Berufsunfähigkeit beraten, achten Sie bitte auf diesen Sachverhalt.

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Die Gegenüberstellung von gesetzlich und privat lohnt immer. Ein Wechsel sollte nur motiviert durch danach bessere und planbare Leistungen erfolgen, nicht in Bewertung des Beitrages. In beiden Systemen ist das eine Momentaufnahme, wie zudem die Leistungen in der gesetzlichen Kasse. Die Volatilität des gesetzlichen Leistungsrahmens zeigen die vielen Reformen, meist Sparmaßnahmen zwischen 1970, als der Beitrag noch umgerechnet bei 51 € lag und den heutigen Überlegungen, weiter Kosten einsparen zu können und  die steuerliche Förderung weiter zu erhöhen. Alles zulasten der Versicherten.

Trotz laufender Beitragszahlung besteht keine Sicherheit, sogar nachweislich lebensnotwendige Leistungen in der gesetzlichen Versicherung zu erhalten. Ein dort versicherter Rentner ließ sich ein Prostatakarzinom entfernen. Die Ärzte konnten noch immer die

Anwesenheit von Metastasen messen, durften aber nicht auf die Methode „PET“ zurückgreifen, welches erlaubt, die Metastasen millimetergenau zu orten. Der Krebs wuchs weiter mit ihm auch die Kosten für das System. Man denkt eben nicht weiter! Die Methode die nur seit 2016 bei Lungenkarzinomen bezahlt wird, wurde bereits vor 2000 in der Privaten für alle Karzinome zugelassen. Solidarität? Das Netz ist voller solcher Artikel, die ich seit Jahren sammle. Der Fall ist aus 2022, also aktuell. Wenn eine Chemotherapie nicht vertragen wird, muss der Beitragszahler sich die selbst finanzieren, die er verträgt. Eine Erstattung der Kosten ist nicht zulässig. Solidarität, die vor dem einzelnen aufhört.

Beiträge sind im Alter unbezahlbar, ist die Behauptung, die Wechselwillige abschreckt. Betrachte ich den durchschnittlichen Beitrag zwischen dem 50-80.Lj. so liegt dieser bei 600-750 € Beitrag (Studie bei Amazon). Es ist wie bei einem Flugunglück (hoher Beitrag), welches selten vorkommt und über das man dann noch monatelang in der Zeitung lesen kann. In derselben Zeit und auch davor und danach wird weitergeflogen (geringe Beizträge). Richtig hingegen ist, dass maximal 10 % der Anbieter eine Beratung und einen möglichen Wechsel wert sind. Aus Gründen der Leistungen und aus Gründen der Bezahlbarkeit. Vieles wird über den Preis angeboten und hat mangelhafte Leistungen. Ratings bewerten nie und ausschließlich allein Leistungen, die im Kundennutzen. Sie sind daher nichts wert, wenn es um eine fachlich- inhaltliche Auswahl geht. Welchen Wert Versicherungsschutz hat zeigt sich immer dann, wenn er benötigt wird. Der Beitrag ist eine Momentaufnahme!

Würde man die Differenz des Beitrages  zum steigenden Höchstbeitrag nach einem Wechsel in die private Krankenversicherung zurücklegen, lässt ihn sich zusätzlich als Angestellter durch den Arbeitgeberzuschlag weiter erhöhen, so mehrt das die Rückstellungen zur Beitragsseite im Alter. Das Märchen der unbezahlbaren Beiträge ist konterkariert – wissenschaftlich. Bei Krankheit gewinnt die Leistung und der Vergleich hinkt noch viel mehr. Nichtzahlung im privaten System liegen an der Auswahl des Versicherungstarifes. Deshalb nehmen Sie sich Zeit. Wir uns auch. Gerne holen wir Sie auf Augenhöhe.

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