Die Entscheidung
Freiwillig Versicherte stehen immer wieder vor der Frage, ob ein Wechsel in die Private Krankenversicherung (PKV) sinnvoll ist. Letztlich geht es um eine Grundsatzentscheidung: Möchte ich mir für einen ungewissen Zeitpunkt in der Zukunft den Zugang zu der medizinischen Versorgung sichern, die ich dann möglicherweise benötige, muss dieser Schritt heute erfolgen. Wer hingegen auf das Prinzip Hoffnung setzt, bleibt in der Basisversorgung der gesetzlichen Krankenkassen.
Beiträge
Häufig wird befürchtet, dass die Beiträge in der PKV im Alter unbezahlbar werden. Tatsächlich liegt die durchschnittliche Beitragslast in der privaten Krankenversicherung – wie aktuelle Grafiken zeigen – deutlich unter 1.000 Euro. Beim Wechsel werden in vielen Fällen mehrere hundert Euro monatlich frei. Dieses Geld war auch vor dem Wechsel nicht „übrig“, kann aber gezielt zur Beitragsentlastung im Alter eingesetzt werden.
Durch solche Vorsorgelösungen lassen sich die späteren Beitragsverläufe erheblich reduzieren. Diese Maßnahmen sind steuerlich absetzbar, und bei Angestellten beteiligt sich der Arbeitgeber zur Hälfte. So lassen sich die Vorteile der PKV nutzen, ohne die finanzielle Planbarkeit aus dem Blick zu verlieren.

Familie
Auch für Familien ist die PKV längst kein Ausschlusskriterium mehr. Aktuell ist es möglich, ein Elternteil und bis zu drei Kinder privat zu versichern, ohne den Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung zu überschreiten – und das bei deutlich besseren Leistungen.
Die Bundesaufsichtsbehörde hat 2024 veröffentlicht, dass selbst bei einem bewusst reduzierten privaten Versicherungsschutz, der sich möglichst nah an den gesetzlichen Leistungen orientiert (und dennoch darüber liegt), davon auszugehen ist, dass die Beiträge der PKV die der gesetzlichen Krankenversicherung langfristig nicht einholen. Die Leistungen bleiben dabei garantiert und können – wie beschrieben – bereits heute aktiv für das Alter abgesenkt werden. Lediglich 0,007 Prozent der PKV-Versicherten zahlen Beiträge über 1.000 Euro monatlich.

Worauf ist zu achten?
Entscheidend beim Wechsel in die Private Krankenversicherung sind vertraglich garantierte Leistungen ohne Einschränkungen oder Begrenzungen. Genau diese sind laut höchstrichterlicher Rechtsprechung im Versicherungsschutz zu erwarten – allerdings nicht in jedem Tarif. Gute Leistungen sind dabei nicht zwangsläufig teuer. Die Reihenfolge ist klar: Zuerst steht die Leistung, anschließend die Frage, bei welchem Anbieter diese zu welchem Preis zu finden ist.
Eine kompromisslose Prüfung der Versicherungsbedingungen ist unerlässlich. Nur Leistungen, die eindeutig und ohne Interpretationsspielraum garantiert sind, bieten langfristige Sicherheit.
Ratings als Orientierung?
Ratings und Rankings sind hierfür keine verlässliche Entscheidungsgrundlage. Die Darstellungen sind meist zu grob, um relevante Leistungsunterschiede sichtbar zu machen. Leistungen gelten als „erfüllt“, sind aber oft nur eingeschränkt versichert.
Fristen für Reha-Maßnahmen oder Anschlussheilbehandlungen, Begrenzungen in der Gebührenordnung, unterschiedliche Formulierungen mit völlig unterschiedlicher Wirkung – all das wird in Ratings häufig gleich bewertet. Auch Vergleichssoftware erklärt keine Zusammenhänge.
Beim Auslandsschutz etwa reicht es nicht, auf die GOÄ zu verzichten; auch Regelungen wie das Krankenhausentgeltgesetz spielen eine Rolle. Solche Details sind entscheidend. Eine rein KI- oder softwaregestützte Beratung kann diese individuellen Prämissen nicht abbilden.

Beratung
Am Anfang steht beim Wechsel in die Private Krankenversicherung stets die Analyse der individuellen Behandlungsdaten. Nach der Prüfung der Versicherungsfähigkeit – häufig über anonyme Voranfragen – folgt eine ausführliche Beratung. Nicht „nebenbei“, sondern mit der notwendigen Tiefe. Ein Erstgespräch kann problemlos mehrere Stunden dauern.
Es geht nicht nur um das, was heute relevant ist, solange man gesund ist, sondern vor allem um das, was morgen entscheidend sein kann. Über 800 Leistungskriterien spielen eine Rolle. Diese sollten Sie nicht selbst zu analysieren versuchen, sondern sich an jemanden wenden, der sich ausschließlich mit der privaten Krankenversicherung und angrenzenden biometrischen Risiken beschäftigt.
Seriosität erkennen Sie spätestens daran, dass weitere Verträge nicht „nebenbei“ überprüft werden. Bei mir beginnt jede Beratung mit einem Systemvergleich: Beitragsentwicklungen, Leistungsänderungen, Prognosen und auch Gerichtsurteile zu Leistungsablehnungen in der gesetzlichen Krankenversicherung gehören zu einer fundierten Entscheidungsgrundlage.
