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Der gesetzlich Versicherte – oftmals ein Wanderer zwischen den Kassen wird verstärkt umworben. Die GKV-Branche ist enorm einfallsreich, wenn es um die (zurück)-Gewinnung von Mitgliedern geht (Artikel).

Eine aktuell erschienene Studie des Analysehauses Heute und Morgen untersucht die Wechselseitigkeit von gesetzlich Versicherten und auch die Bemühungen der Kassen selbst, möglichst attraktiv für Versicherte zu erscheinen. Der Wettbewerb wird härter. Vor gut zehn Jahren gab es noch über 2000 Anbieter, heute sind es etwas über 130. Die Konsolidierung wird weiter voranschreiten und jeder der Teilnehmer am Markt und versuchen, Alleinstellungsmerkmale für Versicherte auszubreiten, diese für sich gewinnen zu können.

Betrachtet man den Versicherungsschutz, so bleiben nicht viele Möglichkeiten, ein Alleinstellungsmerkmal zu definieren. Das Sozialgesetzbuch V bietet dafür kaum noch Spielraum, versicherungsfremde Leistungen werden deshalb verstärkt angeboten.

Mehrleistungen kosten Beiträge

In Mehrleistungen nach Paragraph 73 SGB V sind unter anderem auch: Babymassage, Babyschwimmen Yoga, Tai Chi, Schulranzen TÜV und Kochen mit Kindern.

Ein als überraschend einzuschätzendes Ergebnis der Studie ist zu werden, dass die meisten der Teilnehmer sich dahingehend aussprachen, dass der persönliche Kontakt als besonders wichtig einzuschätzen ist. Ich selber erlebte gegensätzliches in diesem Bereich. Eine Betriebskrankenkasse sendete bereits 14 Tage nach Meldung, dass ein Arm angebrochen sei einen Brief mit der Frage, ob denn der Abend schon wieder verheilt wäre unvollständig einsatzbereit. Allein aus diesem Verhalten heraus zeigt sich, dass einige der gesetzlichen Kassen nach Schema 08 /15 arbeiten und sich fast keinerlei Gedanken darüber machen, ob ihr Verhalten überhaupt sinnvoll. Den ersten Brief folgten im Abstand von 14 Tagen immer weitere, oftmals von verschiedenen Mitarbeitern geschriebene. Die damit verbundene Gängelei,  die ausschließlich darauf ausgerichtet zu sein schienen, möglichst schnell den gesundheitlichen Status wieder voll herstellen zu können, war der Grund der Kündigung der Mitgliedschaft. Der nachfolgende Anbieter reagierte in einem solchen Fall gänzlich anders. Man führte ein Telefonat und stimmte auch in diesem den Folgetermin dahingehend ab, wie realistisch eine Besserung gewissen Zeitraum überhaupt zu erwarten sei.

Ich persönlich bin der Meinung, dass versicherungsfremde Leistungen in ihrer Bewertung insbesondere auch gegenüber Leistungsablehnungen gegenüber Erkrankten zu werten sind. Eine Krankenkasse hat primär die Aufgabe, die Kosten für medizinisch notwendige Behandlungen / Untersuchungen zu tragen, nicht in werbeorientierte Maßnahmen zu investieren, bei den Krankheiten nicht geheilt. Eine Ausnahme mache ich bei Angeboten, die das Wissen um die Zusammenhänge von Ernährung, Bewegung und Krankheitsbildern verbessert eine solche Investitionen sehe ich als sinnvoll an, die zunehmende Multimorbidität der Bevölkerung zu senken damit auch die Kosten für uns alle zu mindern.

Frank Dietrich   

PremiumCircle Berlin

Existenzielle Risiken, wie die Krankenversicherung, die Arbeitskraft und die Pflegekostenzusatzversicherung, abzusichern, ist unser Fachgebiet.

 

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