Beihilfe abschaffen?
Kaum zu glauben, wie viel Dummheit es gibt – ich empfinde es jedenfalls so. Heute Morgen finde ich einen Artikel mit der Überschrift „Schafft sie ab, die Beihilfe“! Gleich darunter beginnt der Artikel mit einer Frage. Was haben Theater und private Krankenkassen gemein? Es gäbe sie nicht ohne Subventionen und es wird die Behauptung aufgestellt die privaten Krankenkassen (ein Unwort) verdanken ihre Existenz der Beihilfe von Millionen Beamten.
Wer die Entstehungsgeschichte des Gesundheitssystems in Deutschland kennt, schüttelt nun den Kopf. Die PKV entstand aus einer Not heraus. Es ging darum Versicherungsschutz für die zu erhalten, die nach Bismarcks Vorschriften nicht zwangsversichert wurden und die keiner haben wollte. Dennoch trugen diese Menschen dieselben Risiken, wie auch alle anderen, waren in der Regel wohlhabender und sucht nun nach einer eigenen Lösung. Das war die Wiege der PKV. Also weit und breit keine Spur von Beamten geschweige denn einer Förderung. Auch sollte man sich darüber im klaren sei, dass das damalige gesetzliche System nicht darauf ausgerichtet war, es dem Arbeiter gut gehen zu lassen. Es ging mir darum, seine Arbeitsfähigkeit zum Wohle der Gemeinschaft zu erhalten. Sieht es heute wirklich so viel anders aus?
Wer nachdenkt, schlussfolgert!
Überlegt man die getätigte Aussage, dass die PKV nur durch Subventionen überleben würde, so wächst das Unverständnis für diesen Artikel.
Es ist und bleibt eine Tatsache, dass das System der gesetzlichen Krankenversicherung, übrigens eine Behörde, von Beginn an nicht ohne staatliche Subventionen auskommt. Diese Subventionen werden auch von denen gezahlt, die privat versichert sind. Es wäre schön, würden sie vor diesen Aussagen, die sie hier tätigen einmal nachdenken. Keinesfalls möchte ich unterstellen, dass gegebenenfalls Berichterstatter in großer Zahl immer wieder schlechte Erfahrung mit dem System PKV machten, da sie ihren Versicherungsschutz zu Beginn ihrer Tätigkeit, meist noch mit geringen Einkommen, preislich orientiert wählten – nicht nach vertraglichem Inhalt und daher in kurzer Zeit Unzufriedenheit an der Tagesordnung war. Diese, so scheint es mir, ist heute die Brille vieler Berichterstatter, die sich eigentlich nur Luft machen wollen.
Auch ist es grundsätzlich falsch, zu behaupten, dass der Beamte in die PKV gezwungen wird. Es ist die Geiz ist geil Mentalität des Beamten, da er dort weniger zahlt, nicht ein gesetzlicher Zwang, der ihn dorthin überführt. Mir sind persönlich viele Beamte bekannt, die heute noch gesetzlich versichert sind und es auch bleiben wollen. Auch ist es eine Eigenart der gesetzlichen Kasse, keine Teilkosten Versicherung anzubieten. Auch das wäre zu überdenken.
Zweiklassengesellschaft in der Rente
Wie wir gerade erst kürzlich lasen, sind Pensionäre mit die mit wohlhabenste Bevölkerungsschicht in Deutschland. Auch ist nicht zu vergessen, dass in der Politik mindestens 90 % der dort tätigen verbeamtet sind. „Ganz oben“ inbegriffen.
Allerdings stimme ich dem Schreiber dazu, dass es nicht wirklich einleuchtend ist, warum das Deutsche Beamtenrecht am Europäischen Gerichtshof geklärt wird. Haben wir in Deutschland gar keine Selbstbestimmung mehr, bedenkt man auch die Artikel, die zur Autonomie Deutschlands letztens in der Presse zu finden waren.
Gegen die Beihilfe zu klagen ist eine „interessante“ Aufforderung. Betrachtet man die Beamten, die weisungsbefugt sind und dem Staate zu folgen haben und daher Vorrechte genießen. Ich sehe die Beihilfe als eine Art der Entlohnung an. Wer Beihilfe abschafft, schafft möglicherweise auch Beamte ab.
Über denkt man die Aussage der Grünen, diese Förderung dem Beamten auszuzahlen damit er frei wählen kann, ob er in die gesetzliche Krankenversicherung oder in den privaten Bereich wechselt, so wäre das Problem sicherlich nicht gelöst, denn meist geht der Konsum vor Absicherung. An dieser Stelle erinnere ich nochmal an die weiter oben getätigte Aussage, man könne doch in der GKV auch eine Teilkostenversicherung anbieten.
Abschließend möchte ich bemerken, dass jeder, der sich mit solchen Aussagen in die Öffentlichkeit wagt, vorab erst einmal belegen sollte, dass er das System inhaltlich verstanden hat. Blinde sollten nicht von Farbe sprechen und diese erklären wollen. Die systemimmanenten Unterschiede eines gänzlich intransparent geschaffenen Systems „mal eben“ zu beurteilen, ist nicht zielführend.
Am Ende, würde man die PKV abschaffen, stände ein Monopol im Gesundheitswesen. Wer aber erlebte, dass Monopole die Qualität förderten? Niemand!
Wären beide Systeme inhaltlich gleich ausgestaltet, gemeint sind die Leistungen und hätten denselben Beitrag, würde nur noch eine Unterscheidung bestehen: ein einklagbares Vertragsrecht gegenüber dem Marionettentum der Kann-Bestimmung, deren Solidarität und Selbstverantwortung nur auf dem Papier steht und die in letzter Zeit durch Gängeleien gegenüber den Versicherten und einer Zunahme von Leistungsverweigerung gekennzeichnet ist. Was ist daran wirklich zu bevorzugen?
Sapere aude!
Mal wieder fällt mir nichts anderes dazu ein, als die Aufforderung gegenüber jedem Einzelnen, seinen eigenen Verstand zu gebrauchen. Sich selbst und ausführlich zu informieren, sollte die Entscheidungsgrundlage eines jeden Handelns sein. Gern empfehle ich Menschen dieses Meinungskreises die Studie Faktencheck, sich inhaltlich dahin zu begeben, wo Gespräche fachlich und zielführend im Sinne von nachhaltigen Lösung geführt werden.
Sofern jemand versicherungsfrei ist, also nicht in die GKV gezwungen wird, sollte er sich erste Informationen im Downloadcenter (Leitfaden PKV) herunterladen. Gern bieten wir eine ausführliche Beratung im Sinne der Gegenüberstellung beider Systeme an. Keines der Systeme ist in unseren Augen grundsätzlich das bessere – Stand heute. Nicht jeder passt in die PKV oder wenig in der GKV verbleiben.
Existenzielle Risiken, wie die Krankenversicherung, die Arbeitskraft und die Pflegekostenzusatzversicherung, abzusichern, ist unser Fachgebiet.
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