Die PKV passt nicht zu jedem
Der PKV Markt schrumpft. Die Ratingagentur Assekurata hat sich gegenüber dieser Tatsache mit der Begründung positioniert, die Ursache liege in der Verunsicherung der Verbraucher, zu Bezahlbarkeit der Beiträge im Alter. Für meinem Empfinden, schlecht recherchierter Unsinn. Wer lesen kann und engagiert recherchiert, würde so nicht berichten.
Die Studie Faktencheck des PremiumCircle Deutschland hat eindeutig und detailliert belegt, dass die pauschale Aussage, die Beiträge in der PKV wären im Alter zu hoch, im Bereich Märchen anzusiedeln ist.
Was also wurde bewertet, wo wurde recherchiert?
Es ist richtig, dass sich sie die politische Diskussion um die Zukunft des dualen Systems, also auch die der PKV, beruhigt hat. Das Eisen ist für viele zu heiß, denn man hat es seit Jahren versäumt, sich mit den Zusammenhängen und dem Aufbau des Gesundheitssystems in Deutschland zu beschäftigen. Auch hat man es versäumt, den Markt zu regulieren, so dass Umsatzgier und Willkürlichkeit im System der PKV immer wieder für negative Schlagzeilen sorgten. Die GKV zeigte dementgegen das Eigenverständnis der Solidarität mit einem Anstieg von Leistungsverweigerungen, über die ich bereits mehrfach schrieb.
Zu Beginn möchte ich der Ratingagentur die Begrifflichkeit Preis und Beitrag ein wenig näher erläutern. Stellen Sie sich den Kauf eines Autos vor. Für dieses Auto bezahlen Sie einen Preis. Nichts anderes zahlen Sie für einen vereinbarten Vertrag, die dort beinhalteten Leistungen. Einen PREIS!
Würde das gekaufte Auto auf dem Weg zum Ziel liegen bleiben, müsste die Reise mit zusätzlichen Aufwendungen (Bahn, Bus, Flugzeug) weiter fortgesetzt werden. Diese zusätzliche Aufwendungen hätte der Käufer zusätzlich zum Preis beizutragen. Damit wären wir bereits bei der Begrifflichkeit Beitrag, die die Summe aller Aufwendungen definiert, zu denen auch der Preis als ein Element von vielen gehört, das gesteckte Ziel zu erreichen.
Beitrag und Preis
Sofern es noch immer eine kritische Haltung zur Bezahlbarkeit der Preise im Alter gibt, so wird damit belegt, dass meiner Meinung nach Fachwissen fehlt, die Dinge bewerten zu können.
Die Ursachen für zu hohe Preise sind neben der Pflichtversicherung ab 2009, die Unversicherte, meist ältere Menschen in das System zurückzwang und damit hohe Beiträge begründete, auch fehlende Vertrags-Betreuung der Vermittler, hohe und meist ungeprüfte Risikozuschläge für Vorerkrankung oder Rezidive oder auch die Wahl eines Anbieters, der es mit der Gesundheitsprüfung bei Antragsprüfung und der Pflege seiner Tarife wohl dann doch nicht so ganz genau nahm.
Immer wieder zeigte es sich, dass „billige“ Tarife in kurzer Zeit enorme Beitragsanpassung verzeichnen, inhaltlich kaum Versicherungsschutz anbieten und damit hohe Preise und Beiträge im Alter begründen.
Warum aber schrumpft der Markt denn nun? Grundsätzlich sollte man davon ausgehen, dass die wenigsten Menschen, die heute in der PKV versichert sind, auch wirklich dort richtig sind.
Der finanzielle Anreiz, der oft auf dazu führte, in die PKV zu wechseln hätte, niemals als solcher gewertet werden dürfen. Die Unterschiede der Systeme liegen nicht in den Preisen, sondern in den Inhalten, die es einem Interessenten zu erklären gilt.
Wer würde denn die GKV kaufen, wäre Sie ein zu vertreibendes Gut wie die PKV und keine Pflichtversicherung? Bedenken Sie, was Sie kaufen würden: „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich, das notwendige Maß nicht überschreitend“.
Was das genau heißt, darf bitte jeder selber interpretieren. Zu dem einkommensabhängigen Beiträge mit der Möglichkeit, Zusatzbeiträge zahlen zu müssen, würden dieses Produkt am Markt angeboten. Spannend? Eher nicht – oder?
Würde man die jährlichen steuerlichen Zuwendungen, auch von Privatversicherten, heraus rechnen, wäre ein solcher Vertrag bereits jetzt unfinanzierbar.
Die Ursache, dass der Markt der PKV schrumpft, ist eine gänzlich andere. Es hat mit den Vermittlern zu tun, die es verpasst haben, sich weiterzubilden. Wer nicht mit der Zeit geht………! Eine PKV berät man nicht über den Preis. Eine PKV wird immer beginnend in der Gegenüberstellung zu einer GKV beraten.“Passt“ die PKV in die Lebensführung/Lebensplanung des Kunden, so kann man einen zweiten Beratungszyklus zu deren Inhalten, die der Markt bietet, vereinbaren.
In der Beratung besonders zu beachten ist die Intransparenz und Komplexität des gesetzlichen Krankenversicherungssystems, in dem die PKV nur eine kleine Rolle spielt. Auch ist zu beachten, dass die gesetzliche Krankenkasse seit den siebziger Jahren über 1100 % Beitragsanpassung bei sinkenden Leistungen zu verzeichnen hat.
Hallo Assekurata – wo ist der Bericht dazu?
Auch ist bekannt, dass der PKV-Versicherten für gleiche Leistungen gegenüber dem gesetzlich Versicherten bis zu dreimal mehr bezahlen und damit das System enorm mitfinanzieren. Die PKV ist kein Massenprodukt.
Ich persönlich sehe diese Schrumpfung als eine längst überfällige und notwendige Selbstheilung der Branche an. Bedauerlicherweise wird immer noch sehr stark im Internet für den 59 € PKV geworben – man lernte nichts dazu. Verbraucherschutz und Politik sehen weg und am GKV Produkt wird ständig neu rumgeschraubt. Leistungsverweigerung, drangsalieren von Versicherten, ist ständig in der Presse zu finden. Eine gut recherchierte und engagierte Berichterstattung wäre wünschenswert. Die längst notwendigen Informationen im Detail finden Sie in der oben angesprochenen Studie und zum „mitfühlen“ für die interessierten Versicherten hier eine Empfehlung: die GKV in 1000 Teilen!
Lesen bildet!
Die Sicherung biometrischer Risiken, wie in der Krankenversicherungen, der Berufsunfähigkeitsversicherung oder der Absicherung der Pflegebedürftigkeit ist vom Alter / Gesundheitszustand abhängig. Wer abwartet, riskiert die Versicherungsfähigkeit.
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