Ein Anruf zu Weihnachten

In diese Blogartikel berichte ich heute über etwas gänzlich anderes, als man es sonst gewohnt ist. Alles begann einige Tage vor Weihnachten des vergangenen Jahres. Ein Anruf ereilte mich über mein Handy. Eine offenbar sehr besorgte Dame stellte sich mir vor und teilte zeitgleich mit, woher sie meine Rufnummer hatte. Der Tippgeber, also der benannte Name, zeigte mir sofort, dass es sich um etwas sehr ernstes handeln würde.

Im Laufe des Gesprächs stellt sich folgendes heraus: es ging um einen Mann, der mit seiner Familie im Ausland lebte, dort an Krebs erkrankte und seit Jahren, denn dort herrschte eine Form der Bürgerversicherung, nicht behandelt wurde. Aus diesem Grunde ging es zurück nach Deutschland.

Das eigentliche Problem lag darin, dass er dort drüben nicht (mehr) versichert war, bereits über das 55 Lebensjahr abgeschlossen hatte und immer einer selbstständigen Tätigkeit nachging. Die Familie hatte sieben Kinder!

Was also ist zu tun?

Woher Versicherungsschutz nehmen. Eile war geboten. Ich möchte es nicht ewig ausführen aber es war mir möglich, in dem Land, aus dem er zurück kam eine Art GKV nachzuweisen, die dort bis kurz vor dem Zeitpunkt der Abreise bestand.Die dortigen Behörden waren nett, nicht aber für mich wirklich verständlich, denn ich spreche die Sprache nicht.

Damit gab es eine belegbare Vorversicherungszeit, wenn auch unterbrochen, die in der GKV anerkannt wurde/werden musste. Einige „böse und sehr bestimmte“ Telefonate mit einer entsprechenden wohnortbezogenen AOK, deren Mitarbeiter bereits Weihnachten vor Augen hatten, sofern sie überhaupt erreichbar waren, hatte dann nach einigen Tagen schlussendlich das gewollte Ziel greifbar werden lassen. Es gab eine Versichertenkarte – endlich konnte behandelt werden! Diverse Telefonate zuvor mit dem Krankenhaus, welches den Erkrankten bereits kannte, hatte grundsätzliche Ablehnungen zufolge, wenn es um die notwendige „Chemo“ ging. Wer in Deutschland nicht versichert ist, erhält auch keine Leistung, wenn die Kostenseite nicht geklärt ist – so musste ich es erfahren. Manchmal habe ich Zweifel daran, ob wir in einem zivilisierten Land leben. Geld vor Menschlichkeit? Solidarität aber nur für den, der zahlen kann?

Leider verstarb er einige wenige Tage nach der Einlieferung, was ich aus dem Befunden heraus bereits abschätzen konnte. ER war kein Tag, an den ich mich zurück erinnern möchte. Von diversen Problemen, die zeitweise noch zu lösen waren, die Familie weiter ernähren zu können, lief es dann schlussendlich auf eine bestehende Risikolebensversicherung hinaus, die nun hätte zahlen müssen.

Auch hier war es zwingend notwendig, sich zu engagieren, damit die dort benötigten Dokumente möglichst schnell und in Vollständigkeit beim Versicherer ankamen. Der Versicherungsfall wurde anerkannt – nicht gleich aber dann doch!

Diese Nachricht fand ich heute meinem Gästebuch:

Lieber Herr Dietrich, vielen Dank für Ihre unglaubliche Hilfe und Beratung. Wir haben uns in einer für mich mehr als existenziellen Lebenssituation kennen gelernt. Sie haben mich über viele Monate hinweg begleitet. Mit großer Geduld und enormem Einsatz haben Sie mir beigestanden. Manches Mal hatten wir auch einfach nur ein gutes Gespräch. Nun in dieser Sache endlich am Ende angekommen, stand vor ein paar Tagen die Auszahlung einer wirklich großen Summe einer LV an. Welche Erleichterung! Das Leben kann weiter gehen…! Lieber Herr Dietrich, ich schätze Ihren ganz besonderen Einsatz, Ihre Fähigkeit Mut zu machen, Ihren Kampfgeist und Gerechtigkeitssinn gepaart mit Ihrer außerordentliche Fachkompetenz. Ich freue mich auf unsere nächsten (gelösten) Aufgaben… In diesem Sinne ganz herzliche Grüße I.T.*

Unabhängig von den lohnenden Worten, die mir belegen, den richtigen Weg gegangen zu sein und deren Erhalt mich überaus freute, möchte ich einige Dinge hier klar zum Ausdruck bringen. Insbesondere den Kollege gegenüber, die in Ihrer Arbeit ein Muss und kein wenig Berufung erkennen können, möchte ich zum Ausdruck bringen, dass wir alle einmal Hilfe benötige und unsere Tätigkeit, richtig verstanden und ausgeübt, Schaden von Menschen, die zu Teil in echter Not sind, abwenden kann. Wir könne damit die Welt ein bisschen besser machen. Dringend nötig ist es, betrachtet man den Ruf der Brache und sieht den abendlichen Horrorfilm, Nachrichten genannt.

Wer der Meinung ist, sich nur dann zu „bewegen“, wenn er sofort einen Gegenwert erhält, muss damit rechnen, dass er irgendwann von denen überholt wird, die bezogen auf ihr gelebtes fachliches Engagement weit mehr an Fachwissen erworben haben, als er. Mein Lohn war das Menschleich und die Erfahrungen, die ich machte, solche Probleme lösen zu können.

Wer einen Beruf ausübt, sollte ihn nicht als Belastung empfinden. Auch kann es nicht sein, dass man immer nur den Gegenwert im Auge hat, die man für seine Arbeit erwartet. Jeder von uns wird nicht nur einmal im Leben in die Situation kommen, Hilfe zu bedürfen. Es wäre schön, würde er diese auch bekommen. Menschlichkeit kommt von Mensch. Bitte denken Sie einmal in Ruhe darüber nach und beginnen Sie den Tag mit einem „ja“, wenn es um Beruf und Engagement geht. Ich freue mich auf Sie – gern arbeiten wir dann zusammen.

Frank Dietrich Fachmakler

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