Privat ist nicht gleich privat.

Diese einfache Frage belegt, wie der Markt aufgestellt ist. Jahrelang folgten viele Interessenten dem Irrglauben, dass die private Krankenversicherung grundsätzlich besser sei als der gesetzliche Versicherungsschutz. Besser? Wo immer man nachforscht, eine klare Definition, was mit besser gemeint ist, findet sich nicht. Die Pressekonferenz des PremiumCircle Deutschland im Sommer vor zwei Jahren (2012), belegte gegenteiliges.

Es geht nicht um Detailmerkmale, die ein mögliches besser definieren-es geht um die Gesamtheit der Leistungen, die ein Versicherter bei Unfall/Krankheit oder „anderen im Vertrag genannten Ereignissen“ in Anspruch nehmen kann. Ob es nun die häusliche Krankenpflege ist oder Sozialpädiatrie – vieles hat das gesetzliche System voraus.

Eine neue Benchmark

Seit Ende 2012 hat sich dieser Vorsprung merklich verringert. Die privaten Anbieter holten inhaltlich ein gutes Stück auf und sind zum Teil nun wirklich auf Augenhöhe mit dem System.

Interview im Wirtschaft Television

Auch lebte man jahrelang in dem Glauben, PKV gleich PKV, so dass Vermittler, die gerade mal in der Lage waren, Beiträge, die eigentlich Preise darstellen, mit einigen wenigen Eckdaten im Zusammenhang zu vergleichen, Policen verteilen konnten.

Wer lesen kann, hat Vorteile.

Er wird erkennen, dass es Tarife am Markt gibt, die im Grunde kaum adäquaten Versicherungsschutz bieten, gegenüber denen die sich auf Augenhöhe mit der GKV befinden. Die Bandbreite ist groß und die Gleichstellung von PKV Tarifen zueinander damit grundsätzlich falsch.

Wer das Wort Beitrag nutzt, sollte sich über eines besonders im klaren sein. Es ist nicht der Beitrag, sondern der Preis, den man für ein Gut, hier einen Vertrag mit vereinbarten Leistungen, zahlt. Ein Preis für eine Leistung! Der Beitrag hingegen ist die Summe aller Aufwendungen, von den der Preis nur ein Element ist, die ein Versicherter zu erbringen hat, sein Ziel, Kosten rück-zu-versichern, zu erreichen.

sdf Privat versichert - auch Privatpatient im Leistungsfall?

Definieren Sie selbst die Begriffe

Gerade bei den Angeboten der Beitragsoptimierer am Markt sollte man sich über die Begrifflichkeiten einmal Gedanken machen. Es geht um Versprechen, die meiner Meinung nach so nicht erfüllbar sind. Grundsätzlich ist ein Tarifwechsel innerhalb einer Gesellschaft immer mit einem Verlust an vereinbarten Leistungen und nur möglicherweise einem Gewinn an neuen verbunden. Es gibt keine zwei gleichen Tarife am Markt. In einem Telefonat mit einem dieser Anbieter wurde diese Tatsache dann doch zähneknirschend irgendwann im Gespräch zugegeben aber auch sofort damit kommentiert, dass doch die wesentlichen und wichtigen Punkte gleich oder besser blieben.

Wesentlich? Wichtig?

Wer aber bitte beurteilt das, wenn nicht der Vermittler? Es bleibt nun jedem selbst überlassen, zu überdenken welcher Motivation ein Vermittler folgt, der ein solches Versprechen an den Kunden gibt und nur ausschnittsweise Leistungen vergleicht.

In Bezug auf den Beitrag, sowie ich ihn oben definierte, wird der Versicherte erst sehr viel später erfahren, welche Aufwendungen er zukünftig zu erbringen hat – nachdem der Tarifwechsel erfolgte. Der Preis, besser die Differenz zum Preis vor Wechsel, ist sicherlich sehr viel geringer geworden. Das ist unstrittig! Wer aber gewinnt bei diesem Tarifwechsel und wie wird der Beitrag sein?

Die Dienstleistung, einen Tarifwechsel in Anspruch zu ehmen, ist eine kostenfreie Leistung, die der Anbieter zu erbringen hat. Dass dieser Weg so nicht funktioniert liegt meiner Meinung nach daran, dass Fachwissen beim Kunden gänzlich fehlt. Wenn diese Dienstleistung schon am Markt zu kaufen sein soll, dann kann es sich nur um eine Honorar auf Stundenbasis handeln, die Inhalte zu beraten, die der Kunde längst hätte haben müssen, als er sich für die PKV entschied.

Mit dieser Vermittlung von Fachwissen wird ein Mandant selbst in der Lage sein, zu erfahren ob und wenn dann welcher Tarifwechsels sinnvoll für ihn sein könnte.

Wer heute am Vermittlermarkt der privaten Krankenversicherung aktiv und erfolgreich tätig sein möchte, hat diese Möglichkeit in meinen Augen nur dann, wenn er in der Lage ist, die inhaltlichen Dinge, die das gesetzliche vom privaten System unterscheidet im Detail darstellen zu können. Eine Beratung sollte daher immer mit der Gegenüberstellung beider in Deutschland herrschenden Systeme der Krankenversicherung beginnen. Sezieren Sie den Inhalt und legen sie ihn offen. Ein jeder wird dann in der Lage sein, selbst zu beurteilen, welches der für ihn richtige Weg ist. Ist es dann der Wechsel in die PKV, so stehen meiner Meinung nach nicht mal eine Hand voll Anbieter zur Verfügung, wenn es um Leistungen auf Augenhöhe mit der GKV geht.

Hier wird eine Konsolidierung am Markt zu erwarten sein. Diese hat bei den Vermittlern bereits begonnen-Beitragsvergleicher, entschuldigen Sie bitte, Preisvergleicher (!) verschwinden vom Markt.

Eine Konsolidierung fand schon vor Jahren in der GKV statt. Von über 2000 Kassen sind es nunmehr etwas über 200 und ich bin sicher dass die Reform des Herrn Gröhe dazu führen wird, dass diese Zahl sich noch stark senken wird. Warum also nicht auch in der PKV?

Spezialisierung ist das Motto unserer Zeit. Die Bereiche der Versicherungswirtschaft sind in ihrem inhaltlichen Umfang derart komplex geworden, dass das Prinzip der Strukturvertrieb, alles beraten und betreuen zu können, so nicht mehr wirklich aufgehen kann. In der Ärzteschaft gibt es Fachärzte, bei den Juristen Spezialisierung auf einzelne Bereiche. Das war nicht falsch und wird auch nicht falsch sein, wenn die Versicherungswirtschaft dieses endlich annimmt.

Der Markt bewegt sich – hoffentlich noch sehr lange, denn vieles hat sich noch zu verändern, damit der Verbraucher auch das erhält, wofür er zahlt. Hauptsächliche Verantwortung sehe ich in der Politik, Dinge zu lösen, nicht nur zu managen. Verbraucherschutz wäre auch längst notwendig – nicht nur in der Theorie.

Sehr vieles liegt in der Verantwortung der Gesellschaft selbst, zu erkennen, dass man nicht immer nur immer Forderungen zu stellen hat, sondern auch selbstverantwortlich einiges zu erbringen sollte. Schon die Veränderung des Lebenswandels hin zu gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung, wäre ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung.

Es ist nicht der Anfang, der die Menschen fehlt, sondern der Glaube ihn suchen zu müssen, ist das Hemmnis (Gustav Meyrink). Denken Sie darüber mal in Ruhe nach.

Frank Dietrich

PremiumCircle Berlin

Die Sicherung biometrischer Risiken, wie in der Krankenversicherungen, der Berufsunfähigkeitsversicherung oder der Absicherung der Pflegebedürftigkeit ist vom Alter / Gesundheitszustand abhängig. Wer abwartet, riskiert die Versicherungsfähigkeit.

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