Ein Blick „nach vorne“

Die Kostenspirale dreht sich weiter aber niemals zurück. Es wird immer teurer, egal ob in der gesetzlichen Krankenversicherung oder der privaten Krankenversicherung. Meiner Meinung nach fehlt es beiden an einem gesamtheitliches Lösungskonzept, dem Beitragsanstieg endlich in den Griff zu kriegen.

In der privaten Krankenversicherung macht das Unternehmen AXA, insbesondere im vital-250 Tarif von sich reden. Am Freitag konnte man lesen, dass die Techniker Krankenkasse die Beiträge erhöht. Zu Jahresbeginn las man noch, dass die Leistungen reduziert würden, das zu verhindern. Die DAK wird nach den Recherchen des Handelsblates in 2016 die teuerste Kasse werden. Der Gesamtbeitrag dürfte bei über 16% liegen. Andere Kassen werden folgen, viele fusionieren. Der Ruf nach Parität der Beitragslast wird wieder lauter werden. Zurück zum „Ursprung“.

Versprechungen

Im Gesundheitsministerium versprach man uns, es würde auf lange Sicht günstiger werden. Reformen in Deutschland haben meist eine „Halbwertszeit“ von vier Jahren. In dieser Zeit werden die Probleme vor sich her geschoben (gemanaged) und dem Amtsnachfolger anschließend übergeben. Seit 30 Jahren hat sich nichts verändert – seit 30 Jahren wird viel versprochen und die Zeche zahlen die Versicherten.

Im Gesundheitssektor fehlen ca. 11 Milliarden € (GKV). Vor wenigen Jahren gab es Überschüsse und das Geld wurde förmlich „verschenkt“ oder man finanzierte versicherungsfremde Leistungen.

Wo aber liegt das grundsätzliche Problem? Diese liegt meiner Meinung nach in falsch oder nicht verstandenen Solidarität, einer Scheckbuchpolitik und Lobbyismus.

Dazu ein einfaches Beispiel aus der GKV:

Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) – Gesetzliche Krankenversicherung – (Artikel 1 des Gesetzes v. 20. Dezember 1988, BGBl. I S. 2477)

§ 1 Solidarität und Eigenverantwortung
Die Krankenversicherung als Solidargemeinschaft hat die Aufgabe, die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern. Das umfasst auch die Förderung der gesundheitlichen Eigenkompetenz und Eigenverantwortung der Versicherten. Die Versicherten sind für ihre Gesundheit mitverantwortlich; sie sollen durch eine gesundheitsbewußte Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden. Die Krankenkassen haben den Versicherten dabei durch Aufklärung, Beratung und Leistungen zu helfen und auf gesunde Lebensverhältnisse hinzuwirken.

Demgegenüber steht die Tatsache, dass gut 80 % der chronischen Erkrankung die Folge der Lebensführung sind.
• Stress
• rauchen
• Alkohol
• Bewegungsmangel
• Essen in Eile und meist in falscher Zusammensetzung (Bsp.: Fast Food)

Genau genommen wären die gesetzlichen Krankenkassen bei Verstößen von jeder Leistung frei. Ein Raucherzimmer im Krankenhaus ist mindestens zu hinterfragen – oder?

Das Bewusstsein um die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Lebensweise und Krankheit ist meiner Meinung nach nicht Aufgabe der Kasse. Es gehört in die Schule. Den Gewinner erkennt man am Start, sagt ein Sprichwort. Vor 30 Jahren bewunderte man Menschen, die ein Sportabzeichen haben – heute ist Komasaufen „in“. Das ist eine gesellschaftliche Entwicklung.
In der privaten Krankenversicherung ist das Problem nicht grundsätzlich anders, auch wenn es die Bestimmung, wie in § 1 des SGB so nicht gibt.

Zudem kommt, das gut 10 % der privat Versicherten ca 30 % der Kosten im System, Tendenz steigend, finanzieren. Je weniger ein Arzt an gesetzlich Versicherten verdient, desto höher wird die Belastung die Privatversicherten werden. Auch hier wieder ein gesellschaftliches Problem.

Das eigentliche Problem

Das Problem der stetig steigenden Kosten sehe ich im staatlichen Versagen, der nachhaltigen Planung der Reformen. Auch sollten die Zugangswege für beispielsweise Tabak, Alkohol und ungesunde Ernährung erschwert werden. Auch hier wird der Preis entscheiden und stellt damit ein gutes Mittel dar, die Dinge zu regulieren. Die Industriezweige sollten sich an den Kosten des Gesundheitswesens mit beteiligen, anstatt steuerlich gefördert zu werden.

Unser Gesundheitssystem, das gesetzliche ist gemeint, ist auf Krankheit ausgelegt. Jeder Vermittler kennt das. Fordern wir die Arztakte an, sehen wir mit größter Wahrscheinlichkeit Krankheitsbilder, die der Kunde nicht hat und die mich bekannt sind. Diagnosen bringen Geld. Ein gesunder Kunde nicht. Hier muss umgedacht werden. In der privaten Krankenversicherung werden die Diagnosen für den Versicherten transparent aber liest diese schon?

Elf große Gesundheitsreformen konnten es nicht verhindern, dass die Beiträge seit den siebziger Jahren über 1140 % (Stand 2015) anstiegen und die Leistungen geringer wurden.
Die Lösung kann auch nicht das Konzept der Bürgerversicherung sein. Ich schrieb bereits vor Jahren über die Zustände in Ländern, die eine solche monopolistische Gesundheitsversorgung eingerichtet haben. Haben Sie es schon einmal erlebt das Monopolismus etwas verbessert hat? dort wo das Problem der Basisversorgung auf alle umgelegt, die Wartezeiten verlängert und die Kosten stiegen weiter. Jeder der konnte, versicherte sich zusätzlich oder legt entsprechendes Geld zurück. Bei uns wurde das heißen, dass die PKV nicht mehr 9 Millionen Kunden hat, sondern jeden, der hier lebt.

Die Gesamtkonzeption eines leistungsfähigen und bezahlbaren Gesundheitssysteme kann nur von Personen realisiert/definiert werden, die keine wirtschaftlichen Interessen an einzelnen Teilbereichen des Ganzen haben und auch bereit sind, Haftung zu übernehmen. Politiker scheiden hier also klar aus. Gewinne  sollten nur noch erzielt werden können, wenn Gesundheit erhalten und gefördert wurde.

Sapere aude.

Wo liegen die systemimmanenten Unterschiede? Was ist zu beachten, wenn man versicherungsfrei ist und wählen kann? Vereinbaren Sie bitte hier über das Kontaktformular einen Termin Ihren Termin.

 Frank Dietrich Fachmakler

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Qualitätssiegel Kosten und Beiträge in der Krankenversicherung

 

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